Samstag, 9. April 2011

Die alten Männer und das mehrR

Wir wissen nicht was es ist. Vielleicht das es uns am Montag nicht passte? Oder das bei uns das Gras auch auf den Rängen wächst? Vielleicht ist es auch der Totenkopf, der die alten Herren an ihre Endlichkeit erinnert. Möglich auch, dass unser Herz zu weit links schlägt? Regiert das Geld die Fußballwelt noch mehr, als wir angenommen haben? Und die wichtigste aller Fragen...wo bekommen wir eine Antwort?

Die Fußballwelt ist eine Sache für sich. Da spielen nicht einfach ein paar Leute gegeneinander und wenn das Leder im Tor zappelt, dann hat einer von beiden gewonnen. Nicht-Fußballfans sehen das so. Wir wissen, dass da noch viel mehr dazu gehört. Jeder sucht sich seinen Verein aus und jeder hat einen anderen Grund für seine Wahl. Den einen ist es wichtig zu gewinnen. Sie hängen sich an die Clubs mit großem Namen und dickem Geldbeutel. Wenns nicht so läuft, dann wechseln sich gern mal. Söldner bei den Fans...wie bei den Spielern. Andere bleiben ihrem Verein treu, aber sie gestalten nicht. Sie werden aggressiv bei schlechter Leistung, greifen ihre eigenen Spieler an, bleiben fern. Wieder andere wollen eine Lebenseinstellung verbinden mit dem Sport. Sie genießen die Gemeinschaft. Das kann gut sein. Und es kann sehr schlimm sein. Unterschiedliche Gruppierungen, die keine normale, sportliche Konkurrenz haben, sondern sich auch politisch mit Misstrauen, teilweise mit Hass begegnen..
Mein Verein ist der FC St. Pauli. Wir sind bunt. Auf den Köpfen und vor allem auch in den Köpfen. Wir sind laut und unbequem. Wir streiten auch untereinander. Wir sind lebendig und unser Verein ist in Bewegung. Durch uns alle. WIR sind St. Pauli. Wir feiern zusammen (und wie!), wir weinen zusammen, wir kämpfen zusammen. Einer aus unserer Mitte hat die Beherrschung verloren. Er warf seinen Bierbecher gegen den Linienrichter. Eine der Sachen, über die wir streiten. Eine Aktion, die fast alle verurteilen. Nichts, was bei uns Standard wäre. Oder etwas, dass wir akzeptabel fänden. Trotzdem ist es einem aus unserer Mitte passiert. Wer weiß, vielleicht war es ein Reflex. Abstiegskampf und vermeintlich falsche Entscheidungen des Schiedsrichters haben möglicherweise eine Sicherung durchbrennen lassen. Mist sowas. Dumm und unüberlegt. Der Verein verurteilt es, die Fans ebenso. Dennoch haben wir es hier vermutlich nicht mit einem Gewaltverbrecher zu tun. Vielleicht (wahrscheinlich) bereut er, was er getan hat. Der Linienrichter hat erstaunlicherweise überlebt. Eine Entschuldigung von Mensch zu Mensch, eine Geldstrafe für den Werfer und eine für den Verein wäre sicher richtig gewesen.
Aber weil wir wir sind, wird es existenziell. Nach irgendeinem, uns nicht bekannten und willkürlichem Verfahren, wurden wir alle verurteilt. Womit wir wieder bei der Frage wären. Warum?
Ich habe es an anderer Stelle schon einmal zitiert. Alle Tiere sind gleich. Nur die Schweine, die sind gleicher.
(Farm der Tiere). Frage: Wer sind die Schweine?

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