Mittwoch, 11. Januar 2012

Ich gestehe...

Ja, ich gestehe. Ich bin St. Paulianerin. Ich provoziere die Polizei und ich provoziere unbescholtene Bürger. Ich schlage verbal Passanten nieder, durch antirassistische Sprüche. Ich gehe so weit, dass ich öffentlich bekenne gegen Nazis zu sein. Ich kleide mich in seltsame Gewänder ...schwarz meistens. Deutlich sichtbar prangt das Zeichen des Todes auf meiner Brust. Ich singe seltsame Lieder und habe dabei auch noch Spaß. Es geschieht mir und meinen Weggefährten recht, wenn wir verunglimpft werden. Schließlich bezeichnen wir uns selbst als Zecken, da darf man sich nicht wundern, wenn andere Ekel empfinden.
Wir kämpfen. Seit Jahren. Gegen ... wir sind immerzu dagegen. Ich verstehe das das anstrengend ist. Könnten wir nicht wie alle anderen einfach den Mund halten, Bildzeitung lesen und still den Kopf schütteln bei Fremdenfeindlichkeit, Schwulenhass und sozialer Ungerechtigkeit? Die Polizei hätte viel weniger Überstunden. Die wären viel entspannter. Ich glaube die mögen uns nicht. Verständlich. Da sind die verwirrten Nazis doch wesentlich leichter zu händeln. Die brüllen ein paar Parolen, ziehen sich einen korrekten Scheitel und hauen ein paar Ausländer. Die Masse regt sich ein wenig auf und vergisst ...bis zum nächsten Mal. Wie schön könnte das Leben sein.
Aber nein, WIR müssen ja das Sandkorn im Getriebe sein. Verderben denen den Sonntag. Da kann man schon mal sauer werden.
Und unsere Kinder, unser Nachwuchs...naja, der ist ja schließlich das Sandkorn der Zukunft. Da macht es jetzt nicht so viel, wenn die gleich mal zu spüren bekommen wie sich so ein Pfefferspray anfühlt in den Augen.
Da kennen die nix.
Anerkennen muss man ja nun wirklich, dass sie  die wenigen Vernünftigen in der Alsterdorfer Sporthalle vor den Paulianern gerettet haben. Da kommen ein paar fröhliche junge Menschen nach Hamburg, tragen lustig bedruckte Shirts, rufen humorvoll sinnfreie Parolen, klauen ein paar Banner, wie wir als Kinder die Mütze von unseren Spielkameraden und schubsen alte Menschen und Kinder beiseite um sich zu hauen.
Ich gestehe, dass wir schrecklich humorlos reagiert haben. Da haben Paulianer ihre schwächeren Weggefährten geschützt und fanden seltsamerweise Sprüche wie "Judenpisser" oder "Zigeunerpack" und dergleichen nicht lustig (habe ich schon erwähnt, dass wir schrecklich humorlos sind?). Darüber hinaus fanden wir es nicht mal lustig, dass uns Eigentum entwendet wurde. Gut, der Banner "Kein Mensch ist illegal" war natürlich derart provokant, dass wir es nicht besser verdient haben...aber wir sind nun mal der Abschaum der Gesellschaft und provozieren da sehr gekonnt.
Ist es nicht selbstverständlich, dass die Polizei da eingreifen musste und die Lübecker gerettet hat? Ich habe gerüchteweise gehört, dass es dafür auch noch eine Auszeichnung geben wird.
Wie gut, dass die Presse das auch ganz genau rekonstruiert hat und den Bürgern deutlich zeigt, welch Geistes Kind wir sind.
Unsere Oberindianer hatten auch noch die Stirn, sich vor uns zu stellen und Stellung zu beziehen! Ist das nicht ungeheuerlich?? Wir sollten alle zurück treten und den rechten Gesinnungsgenossen das Feld überlassen. Ist zwar schon mal schief gegangen, aber einmal ist keinmal. Und auf einem Bein kann man nicht stehen...
Forza St. Pauli!

Samstag, 9. April 2011

Die alten Männer und das mehrR

Wir wissen nicht was es ist. Vielleicht das es uns am Montag nicht passte? Oder das bei uns das Gras auch auf den Rängen wächst? Vielleicht ist es auch der Totenkopf, der die alten Herren an ihre Endlichkeit erinnert. Möglich auch, dass unser Herz zu weit links schlägt? Regiert das Geld die Fußballwelt noch mehr, als wir angenommen haben? Und die wichtigste aller Fragen...wo bekommen wir eine Antwort?

Die Fußballwelt ist eine Sache für sich. Da spielen nicht einfach ein paar Leute gegeneinander und wenn das Leder im Tor zappelt, dann hat einer von beiden gewonnen. Nicht-Fußballfans sehen das so. Wir wissen, dass da noch viel mehr dazu gehört. Jeder sucht sich seinen Verein aus und jeder hat einen anderen Grund für seine Wahl. Den einen ist es wichtig zu gewinnen. Sie hängen sich an die Clubs mit großem Namen und dickem Geldbeutel. Wenns nicht so läuft, dann wechseln sich gern mal. Söldner bei den Fans...wie bei den Spielern. Andere bleiben ihrem Verein treu, aber sie gestalten nicht. Sie werden aggressiv bei schlechter Leistung, greifen ihre eigenen Spieler an, bleiben fern. Wieder andere wollen eine Lebenseinstellung verbinden mit dem Sport. Sie genießen die Gemeinschaft. Das kann gut sein. Und es kann sehr schlimm sein. Unterschiedliche Gruppierungen, die keine normale, sportliche Konkurrenz haben, sondern sich auch politisch mit Misstrauen, teilweise mit Hass begegnen..
Mein Verein ist der FC St. Pauli. Wir sind bunt. Auf den Köpfen und vor allem auch in den Köpfen. Wir sind laut und unbequem. Wir streiten auch untereinander. Wir sind lebendig und unser Verein ist in Bewegung. Durch uns alle. WIR sind St. Pauli. Wir feiern zusammen (und wie!), wir weinen zusammen, wir kämpfen zusammen. Einer aus unserer Mitte hat die Beherrschung verloren. Er warf seinen Bierbecher gegen den Linienrichter. Eine der Sachen, über die wir streiten. Eine Aktion, die fast alle verurteilen. Nichts, was bei uns Standard wäre. Oder etwas, dass wir akzeptabel fänden. Trotzdem ist es einem aus unserer Mitte passiert. Wer weiß, vielleicht war es ein Reflex. Abstiegskampf und vermeintlich falsche Entscheidungen des Schiedsrichters haben möglicherweise eine Sicherung durchbrennen lassen. Mist sowas. Dumm und unüberlegt. Der Verein verurteilt es, die Fans ebenso. Dennoch haben wir es hier vermutlich nicht mit einem Gewaltverbrecher zu tun. Vielleicht (wahrscheinlich) bereut er, was er getan hat. Der Linienrichter hat erstaunlicherweise überlebt. Eine Entschuldigung von Mensch zu Mensch, eine Geldstrafe für den Werfer und eine für den Verein wäre sicher richtig gewesen.
Aber weil wir wir sind, wird es existenziell. Nach irgendeinem, uns nicht bekannten und willkürlichem Verfahren, wurden wir alle verurteilt. Womit wir wieder bei der Frage wären. Warum?
Ich habe es an anderer Stelle schon einmal zitiert. Alle Tiere sind gleich. Nur die Schweine, die sind gleicher.
(Farm der Tiere). Frage: Wer sind die Schweine?

Dienstag, 5. April 2011

Der Attentäter vom Millerntor und die Folgen. (Achtung, Satire)

Randale im Stadion und bürgerliche Idylle? In der Gemeinde Seevetal (Landkreis Harburg) lebt der mutmaßliche Becherwerfer in einer Doppelhaushälfte. Vor der Haustür: erste Boten des Osterfestes. Ein Porzellanhase sitzt neben der Fußmatte („Herzlich Willkommen“). Im Garten liegt Spielzeug. Die Nachbarin schüttelt den Kopf: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass Stefan so etwas gemacht hat.“ Nur ein kleiner Totenkopfaufkleber auf dem Kleinwagen in der Einfahrt lässt vermuten: Inmitten dieser dörflichen Beschaulichkeit lebt ein St. Pauli-Fan. (Hamburger Morgenpost)


Immer wieder müssen wir uns fragen, warum man sie nicht erkennt. Die Mörder und Vergewaltiger. Den Abschaum unserer Gesellschaft. Die, die es nicht verdienen einer von uns zu sein. 
Auch am vergangenen Wochenende kam es zu einer erschütternden Szene, die weltweit für Aufruhe sorgte und die Ereignisse in Japan in den Schatten stellte.
Ein Mittvierziger verlor die Kontrolle, nachdem er Fehlentscheidungen des jungen Linienrichters witterte. Paranoid glaubte er, dass sein Verein Opfer einer schlechten Schiedsrichterleistung war und rastete komplett aus. 
Mit einer ungeheueren Brutalität, die von Insidern mit dem Gebaren von Schneewittchens Stiefmutter verglichen wird, warf der Beschuldigte einen kiloschweren Bierkrug Richtung Linienrichter. Unglücklicherweise traf er den armen jungen Menschen, der daraufhin zu Boden sank. Durch diese menschenunwürdige Attacke, wird der Ruf nach der Todesstrafe in der Bevölkerung wieder lauter.


Selbstverständlich muss man darüber nachdenken, die übrigen Fans in Sippenhaft zu nehmen. Wenn ein einzelner ein derartiges Verbrechen begeht, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass dies mit Zustimmung ALLER im Stadion anwesenden Fans geschah. Zur Stunde wird darüber diskutiert, ob man auch die Fans die nicht im Stadion waren, aber ihre Zugehörigkeit zum Verein zugeben und durch tragen der (höchst verdächtigen) Totenkopfbekleidung geradezu unverschämt Solidarität bekunden, hart zu bestrafen.
Auch der Verein selbst hat Konsequenzen zu erwarten. Schließlich haben sie den Totschläger, der den Mordanschlag verübte, ins Stadion gelassen. Hinter vorgehaltener Hand wird gemunkelt, dass er unbewacht war, ebenso, wie der Rest der Fans. Natürlich kann man dem Verein den Vorwurf machen, dass er sich die Nasenspitze des Attentäters nicht genau angesehen hat. Dort war sein Vorhaben doch deutlich abzulesen. Daher kann nur jeder vernünftig denkende Mensch den Zwangsabstieg fordern.


Anmerkung:
Natürlich hat da jemand einen sehr dummen Fehler gemacht. Die Fans von St. Pauli heißen so ein Verhalten nicht gut und verurteilen das Geschehene. Dennoch sollte man in den Relationen bleiben. Ein Artikel, der ähnlich beginnt, wie die, die normalerweise echten Gewaltverbrechern vorbehalten ist, kann nicht unkommentiert bleiben. Der Werfer wird die Strafe bekommen, die er verdient. Die St. Pauli Fans sind friedlich, kreativ und schwierig. Aber alles andere als, was jetzt aus ihnen gemacht wird. 
Komischerweise muss ich gerade an "die Farm der Tiere" denken. Wie war das noch? Alle Tiere sind gleich...nur einige sind gleicher. Als Guerrero vom HSV einem Fan deutlich größeren Schaden zugefügt hat, als der Becherwerfer von St. Pauli dem armen Linienrichter, habe ich SO einen Artikel nicht gelesen. Ich denk noch darüber nach, welche Tiere gleicher waren...gleich hab ichs...es liegt mir auf der Zunge...jepp, ich weiß es wieder. Es waren die Schweine.



Dienstag, 22. März 2011

Ich bin Ausländerin

So. Langsam habe ich mich häuslich eingerichtet. Kater Hitler auch. Er hat seine Marken hinterlassen. Alles ist gut, er ist zu Hause. Ich hingegen brauche ein wenig mehr als das. Alles riecht anders und dann diese Sprache...ich bin genervt. Können die sich hier nicht mal auf irgendwas einigen? In England spricht man englisch. In Italien italienisch, in Dänemark dänisch und...jaja, ok, ihr habts begriffen. Hier ist das anders. Luxemburgisch ist wie ein komischer deutscher Dialekt. Ein Mischmasch aus Deutsch und Französisch und weiß ich was. Das Irre ist, dass ich das meiste verstehe. Aber eben nicht alles. Und das bei meiner ausgeprägten Neugier.Deutsche scheint es hier gar nicht so viele zu geben, wie ich anfangs dachte. Ich hatte mich blenden lassen von den deutschen Sprachfetzen, die mich überall begleiteten. Inzwischen kann ich aber sehr gut erkennen, ob es ein Luxemburger ist, der mich in meiner Muttersprache anspricht. Im Zweifel bitte ich denjenigen „Küchentisch“ zu sagen. Versucht es. Küschentisch = Luxemburger. So hab auch ich mal meinen Spaß und komme mir nicht dauernd vor wie die Klassenletzte, weil ich die einzige zu sein scheine, die kein Französisch spricht. Diese Sprache, die sich immer anhört, als hätte man fiesen Schnupfen. Sie näseln sich durch die Welt. Dauernd hab ich das Bedürfnis Taschentücher zu verteilen. 

Ich bin ein Ausländer. Politisch korrekt eine Ausländerin. In Deutschland waren Ausländer immer die anderen. Jetzt bin ich eine Fremde. Fühlt sich nur nicht immer so an. Hier scheint jeder Ausländer zu sein. Der Kiosk an der Ecke gehört einem ehemaligen Jugoslawen. Wir reden ein Mischmasch aus Zeichensprache und deutschen Brocken. Und wir lächeln. Unentwegt. Jedes Mal, wenn ich aus dem Laden gehe, ist meine Gesichtsmuskelatur versteinert, fast taub. Ich erhole mich davon immer nur sehr langsam und laufe deshalb, seitdem ich hier wohne, mit einem etwas debilen Dauergrinsen herum. Gehe ich in den Supermarkt wird es spannend. An der Kasse sitzen Mitarbeiter, die meistens französisch sprechen...wenn sie denn mit den Kunden reden. Untereinander sprechen sie oft Portugiesisch. Und sie reden viel untereinander. Und irgendwie scheinen sie dauernd zu telefonieren. An der Kasse. Mit wem auch immer. Und worüber auch immer. Ich verstehe nichts. Ich bin Ausländer. Rin. Also Ausländer mit politschem rin. Immer gibt es irgendein Problem. Das muss besprochen werden. Am Telefon. Lange. Niemand regt sich darüber auf. Nur ich. Innerlich, weil ich lässig tue. So als wäre ich eine von hier. Alle stehen in der Reihe und warten. Ergeben und gar nicht unglücklich, während ich schlimme Sachen denke. Grausame Dinge. Glücklicherweise ist noch ein Rest Dauergrinsen in meinem Gesicht, so dass ich nicht auffalle. Als einzige hysterische Person. Die irre Deutsche, die es dauernd eilig hat.
Bevor ich aber warte, kaufe ich ein. Ich lese französische Schilder, deutsche Markenprodukte mit luxemburgischen Kochanweisungen liegen in den Regalen, neben dem luxemburgischen Honig, steht deutsche Marmelade und französische Konfitüre. Das verwirrt mich. Ich kaufe also das was ich kenne. Ausländer machen sowas. Ausländerinnen auch.
Die Straßen heißen hier alle rue. Wie heißt Straße eigentlich auf Luxemburgisch? Ich kann nie aussprechen wo ich wohne und wo ich hin will. Deshalb muss ich französisch lernen. Das finde ich anstrengend. Aber notwendig. Schließlich will ich mich integrieren. Der Wille ist da. Wirklich. Aber es ist leicht sich zu drücken. Hier sprechen zu viele Menschen Deutsch. Ich habe Menschen getroffen, die konnten sich nicht die Schuhe binden, aber sie sprechen drei Sprachen. Mindestens. Das bewundere ich. Ich laufe durch die Straßen wie ein Analphabet. In den zitternden Händen eine Zigarette. Zigaretten sind günstig. Seitdem ich hier wohne rauche ich mehr und esse weniger. Das ist mir zu teuer. Ausländer zu sein in Luxemburg ist seltsam. Man gehört nicht dazu, aber irgendwie gehört fast niemand dazu. Und die, die dazugehören, haben wenigstens irgend eine Beziehung zu Deutschland. Oder Frankreich. Oder Belgien. Oder...so. Der Luxemburger an sich ist selten irgendwie. So selten wie Edelweiß, das auch meistens von den blöden Ausländern rausgerupft wird. Verrücktes Land. Passt zu mir.

Wurst mit Gesicht hat auch Profil...gibts die auch in Luxemburg?

Heute habe ich mir diese Wurst mit Gesicht gekauft. Vielleicht ist was dran, an dieser Sache. Also das sich nur Leute die keine Freunde haben Wurst mit Gesicht in den Einkaufswagen legen. Ich tat es einfach so. Ohne nachzudenken. Spontan. Hilfe!! Ich bin spontan. Unüberlegt, würde es meine Mutter nennen. Die ist so. Immer sieht sie die Dinge die ich tue negativ. Niemals würde sie sagen: Hey, wie niedlich. Du kaufst Wurst mit Gesicht, dir scheint heute offenbar die Sonne aus dem Arsch. NEIN...sie findet es unüberlegt. Weil die gleiche Wurst ohne Gesicht ja viel günstiger ist und ich das Gesicht extra bezahle. Mir ist das egal. Ich schaue auf das Wurstgesicht und freue mich. Endlich jemand, dem ich erzählen kann, was mich gerade bedrückt. Ich hab Magenschmerzen, schon seit Tagen. Die Wurst grinst freundlich. Auch noch, als ich ihr vom Durchfall erzähle. Der graust vor garnix. Ein echter Freund eben. Überhaupt bin ich eine Markensau. Neuerdings habe ich auch ein IPhone. Wollte ich nie haben. Was soll ich damit? habe ich mit einer gewissen Arroganz gefragt. Jetzt hole ich es angeberisch aus der Tasche und zeige es jedem. Muss mangelndes Selbstbewußtsein sein. Möglicherweise hervorgerufen, weil ich als Kind immer diese weiße Mütze tragen musste, die meine Mutter (die Unspontane, ihr wisst schon) mir aufgedrängt hat. Mann oh Mann, war diese Mütze häßlich. Ich hatte damit einen riesigen Kopf, fand ich. So schließt sich der Kreis. Ich werde jetzt meine Mutter anrufen und sie anschreien. Sie muss die Gesichterwurst bezahlen. Schließlich ist sie schuld, dass ich sie kaufte. Wegen der Mütze...ihr wisst schon.

echt ma...

Rund 4000 Bücher habe ich eingepackt, meine Regale sind aber im Arsch. Ich meine was willst du von Ikea erwarten? Die Billy-Teile machen keinen Umzug mit, die wollen bleiben wo sie sind. Und ich hab kein Geld für neue. Ich hab gerade richtig scheißige Laune. Dann hat mein Kater auf die frisch gewaschene Wäsche gepisst. Der Katzen-Adolf foltert meine Nerven mit seinem Gepisse! Was wohl passiert, wenn man sein Geschlechtsteil mit Sekundenkleber zuklebt? Oder tackern, hm, aber ich glaube da bleiben Löcher. Diese Überlegungen beruhigen mich ein wenig. Das wirft wieder neue Fragen auf. Bin ich pervers, irgendwie gestört oder sogar psychisch krank? Egal. Am Ende bleiben meine Regale kaputt. Ich geh pinkeln und esse danach Apfelkuchen mit Vanillesauce. Heiß. Damit meine Zunge und mein Gaumen brennt. Warum? Einfach so. Ich glaube ich werde verrückt. Bücher ohne Regale. Das geht gar nicht. Falls das irgendwer versteht? 
P.s. ich pinkel übrigens auf Klo. Gott, ich bin so spießig.

Muskelkater! Gestern abend zitterten meine Beine schon so, wie ich es eigentlich nur nach gutem Sex kenne. Diese Müllsäcke die ich weggeschmissen habe, waren so schwer, dass ich fast unter ihnen kaputt gebrochen wäre. Ich hab extra lange die Tür aufgelassen, damit Hitler-Kater weglaufen kann. Aber nix. Wahnsinn was sich alles ansammelt so im Laufe der Jahre. Ich habe erstaunliche Dinge aufgehoben. Klamotten die so grauenvoll sind, dass ich sie nicht mal mehr in den Altkleidersack stopfen möchte. Sie rochen auch irgendwie muffig. Ich hab alles weg geworfen. Auch die Tasche mit dem Loch drin, wo immer alles rausgefallen ist und das ich schon lange heil machen (lassen) wollte. Ich kann nicht nähen. Hab ich noch nie gekonnt. Meine Nähte sind immer schief, alles verheddert sich und am Ende sieht man nur einen Haufen Garn. Ich hab mal eine Tasche gehäkelt. Das ging. Aber ansonsten kannst du das vergessen. Ich schmeiß weg und kauf neu. Deshalb hab ich auch nie Geld. Zum Beispiel für Regale. Jetzt muss ich erstmal frühstücken. Ich hatte noch nicht mal Kaffee. Meine Droge. Kaffee geht immer. Wenn mir jemand Kaffee unter die Nase hält, bin ich nur noch willenloses Fleisch. Was die Männer immer alles so versuchen um einen zu beeindrucken. Vor kurzem war ich mit einem essen. Teures Restaurant, gutes Essen. Nettes Ambiente, Komplimente und so. Ich war ein Eisklotz. Erst der Kaffee nach dem Essen hat meine Sinne und Beine geöffnet. Apropos Beine. Ich werde mich jetzt die Treppe herunter schleppen und mir vorstellen, ich hätte die ganze Nacht durchgevögelt. Dann fühlt sich das Zittern bestimmt irgendwie...besser an.

...Geschichte wird gemacht. Es geht voran.


Ich ziehe um. Das heißt eigentlich habe ich es vor. Ich stecke mitten im Chaos. Sortierte ich anfangs noch gewissenhaft alles, betrachtete liebevoll meine jahrelang zusammengetragenen, aus Sentimentalität aufgehobenen Schätze, werfe ich jetzt Dinge fort, an die ich mich noch vor kurzem wie eine Ertrinkende geklammert habe.
Seltsam, plötzlich kann ich mich trennen. Neuer Anfang, neuer Mut. Vielleicht hemmen die alten Dinge nur, auf dem Weg ins "wer-weiß-was-da-kommt-ich-hab-Angst_aber-ich-tu-es-trotzdem_Land"
Ich mußte schon drei Kartons (von Ikea 3 Stück, 3 Euro) wegwerfen, weil mein Kater draufgepisst hat. Ich möchte das Tier eigentlich gar nicht mitnehmen. Dieses inkontinente Tier hat heute morgen mein Leberwurstbrötchen angefressen. Kann man sowas Impertinentes lieben? Irgendwie schafft er das. Der Kater, der blöde. Ich ärgere mich. Ich will den nicht lieben. Wie macht der das nur? Gut, dieser Fleck auf dem Hinterbeinchen und diese Färbung auf dem Kopf. Ein wenig wie Hitler. Ich weiß, das ist nicht gerade niedlich, eher lächerlich. Aber mein Kater trägt es mit Würde. Trotz Hitler. Ok, er weiß es ja nicht besser. Aber ich. Und ich bin irgendwie immer gerührt, wenn er da hinter dem Vorhang hockt und pisst ...und mich dabei ansieht mit seiner Hitlerfrisur. Aber ich schweife ab.
Ich ziehe ins Ausland. Weg aus Deutschland, nach Luxemburg. Der Liebe wegen. Kennengelernt hab ich ihn im Internet. Dabei bin ich weder fett, häßlich oder behindert. Nein. Früher war das so. Da hatte man es "nötig". Kontaktanzeigen...wer so etwas machte war irgendwie neben Kappe. Sei´s drum. Heutzutage ist das normal. Andererseits...was ist schon normal? Ich nicht, glaube ich. Aber denkt das nicht jeder von sich?